Donnerstag, 19. November 2009

Bundeshaushaltsplan - vom Entwurf bis zum Gesetz

Eine informative Grafik auf den BMF-Seiten:

Wie der Bundeshaushaltsplan entsteht



Konjunkturpaket 3 - Entwurf Wachstumsbeschleunigungsgesetz

Entwurf  "Gesetz zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums" soll ab 1.01.2010 in Kraft treten.

Geplante Lösungen:

"Umsetzung insbesondere folgender Maßnahmen im Bereich des Steuerrechts:

Zur steuerlichen Entlastung und Förderung der Familien mit Kindern und zur besonderen Berücksichtigung der Aufwendungen der Familien für die Betreuung und Erziehung oder Ausbildung der Kinder werden die Freibeträge für Kinder für jedes Kind von insgesamt 6 024 Euro auf 7 008 Euro ab dem Veranlagungszeitraum 2010 angehoben. Zugleich wird -um Familien in unteren und mittleren Einkommensbereichen zu fördern -das Kindergeld ab dem 1. Januar 2010 für jedes zu berücksichtigende Kind um 20 Euro erhöht.

Abmilderung der Verlustnutzungsbeschränkungen bei Körperschaften durch Aufhebung der zeitlichen Beschränkung der Sanierungsklausel, Erhalt des Verlustvortrags in Höhe der stillen Reserven und Verbesserung des Abzugs von Verlusten bei bestimmten konzerninternen Umgliederungen (sog. „Konzernklausel“).

Abmilderung der Zinsschranke durch dauerhafte Einführung der höheren Freigrenze von 3 Mio. Euro, Vortrag des nicht genutzten EBITDA und Verbesserung der Möglichkeit zum Eigenkapitalvergleich.

Einführung einer Regelung zur Sofortabschreibung von Wirtschaftsgütern bis 410 Euro. Alternativ wird ein Wahlrecht zur Bildung eines Sammelpostens für alle Wirtschaftsgüter zwischen 150 und 1 000 Euro zugelassen.

Erleichterung der Umstrukturierung von Unternehmen im Bereich der Grunderwerbsteuer.
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Beseitigung von Wachstumshemmnissen im Bereich der Erbschaft-und Schenkungsteuer.

Absenkung des Umsatzsteuersatzes bei Beherbergungsleistungen im Hotel-und Gastronomiegewerbe auf 7 Prozent.

Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von reinen Biokraftstoffen in Deutschland.

Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes:

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz wird die Vergütung für die Stromeinspeisung von modular aufgebauten Anlagen, die vor der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes am 1. Januar 2009 in Betrieb genommen wurden, so erhöht, dass ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb dieser Anlagen ermöglicht wird."

Mittwoch, 18. November 2009

Nicht die demografische Entwicklung ist eine tickende Zeitbombe, sondern der derzeitige Journalismus

Das Handelsblatt zeichnet mal wieder ein populistisch in Szene gesetztes Horrorszenario:
"Die Zeitbombe tickt immer lauter - Mehr Rentner, weniger Erwerbsfähige, kaum Nachwuchs" und bezieht sich auf den vom Statistischen Bundesamt ermittelten "Altenquotienten".

Tja, wenn die Jungs vom HB auch mal ein bisschen tiefer recherchieren wuerden, kaemen sie zu einem anderen Bild, das so gar nicht in ein Horrorszenario passt:


Dienstleistungforschung nähert sich langsam der Realität

Nachdem ich hier bereits brauchbare Dienstleistungsforschungerbnisse notiert hatte, geht es jetzt weiter mit einer neuen idw-Meldung: "Neue Studie veröffentlicht: Hybride Wertschöpfung in Deutschland"
Mehr dazu hier:
http://www.zukuenftigetechnologien.de/meta-projekt1 - Hybride Wertschöpfung: Monitoring-Bericht 1
http://www.zukuenftigetechnologien.de/meta-projekt2 - Hybride Wertschöpfung: Monitoring-Bericht 2

Bitte jetzt eine neue Begriffsschoepfung verinnerlichen: Hybride Wertschöpfung.

Donnerstag, 12. November 2009

Stahl und Seide

Megha Mittal, Wharton-Absolventin, ehemalige Investmentbankerin und jetzige Schwiegertochter des indischen Stahl-Industrieellen Mittal, kauft Escada, so rauscht es durch den Pressewald (z. B. hier und hier)
Der Hinweis auf "Schwiegertochter" duerfte interessant fuer die Finanzkraft der Mittals sein, ansonsten scheint Frau Mittal ihr eigenes Koepfchen zu haben und auch durchzusetzen.

Modemarkenbrauchen eine eigene, unverwechselbare Handschrift und ein Gesicht, mit dem sich die Kunden identifizieren koennen. Das war so bei Coco Chanel,  Jil Sander und auch Margarethe Ley, als sie noch selbst ihre Mode kreierten. Nachfolger sollten rechtzeitig im eigenen Hause herangebildet werden und die urspruengliche Handschrift beibehalten. Wird das versaeumt, wird die Marke auch beliebig austauschbar.
Ich habe bewusst weibliche Designer als Beispiel genannt, denn Frauenmode sollte von Frauen entworfen werden und nicht von Maennern, die uns als Spielzeug fuer sich selbst verkleiden moechten.
Andererseits laesst sich auch mit reiner Luxusmode, die eher als Berufsbekleidung fuer Schauspielerinnen auf irgendwelchen Galas geeignet ist, alleine kein Umsatz mehr machen.

Schauen wir mal, ob Escada wieder die Kurve kriegt.

Soros finanziert CPI-Forschungszentrum am DIW in Berlin

DIW-PM vom 11.11.2009: Neues internationales Netzwerk zur Klimapolitik - Climate Policy Initiative (CPI) kommt ans DIW Berlin.
Weitere Zentren - neben dem Hauptsitz in San Francisco - sind in Peking, Delhi, Rio de Janeiro und Venedig geplant.
Forschungsinhalt: Bewertung und Vergleich von Klimapolitik.

Zur Klimapolitik gehoeren ja wohl auch eine gewisse, fundierte Aufklaerung und das Mitmachen der Buerger.
Dazu passt diese idw-PM: "...Klimaschutz kann offenbar nicht von oben verordnet und mit marktwirtschaftlichen Instrumenten durchgesetzt werden", meint der Politikwissenschaftler Dr. Achim Brunnengräber... In dem Forschungsprojekt "Global Governance und Klimawandel", das im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung an der FU Berlin durchgeführt wurde, ist er den Ursachen dafür nachgegangen..."
Die Forschungsabschlussberichte   koennen bei der TIB eingesehen werden.

Forscht nun jeder so vor sich hin? - Soros gegen den Rest der Welt?

Können Sie Chinesisch?

Ja? - Prima, dann koennen Sie sich auch umfangreich ueber die chinesische Forschungslandschaft informieren:
http://www.escience.gov.cn/

Samstag, 7. November 2009

Rülpsende Kühe versauen uns das Klima

Klimaschuetzer koennen manchmal sehr erfindungsreich sein.
Die Kuehe unserer Welt ruelpsen zu viel Methan aus. Das macht alleine in Deutschland summa smmarum 2,1% der Treibhausgasemissionen aus, soll das UBA 2007 ermittelt haben.
Das geht ja nun gar nicht, liebe Rindviecher. Ihr muesst etwas Neutrales ausruelpsen. Die Wissenschaft hilft euch dabei, natuerlich klimaschonend. In einem Luxusstall wird euch Rindviechern erst einmal Benehmen beigebracht.
Vielleicht zur Freude der Futtemittelindustrie?

Mittwoch, 4. November 2009

IGF - Drittmittelquelle für Hochschulen

Mich irritierte heute folgende idw-Meldung:
Bundeswirtschaftsministerium fördert mit 285.000 Euro BTU-Forschung zur Weiterentwicklung der Klebtechnik.
BMWi und AiF? - Was soll das fuer ein Programm sein? ZIM? Passt nicht, foerdert keine Einzelprojekte von  Hochschulen.
Gefoerdert vom AiF-Mitglied FOSTA (Stahlforschung)? - Wie das jetzt?
Es gibt ein Foerderprogramm "Industrielle Gemeinschaftsforschung IGF".
Und dieses Programm ermoeglicht Auftragsforschung fuer KMU, die AiF-Mitglieder sind, an Hochschulen (Forschungseinrichtungen) zu vergeben.
Aha, jetzt blicke ich durch. Wenn man das nicht weiss, kann die Pressemitteilung sehr missverstaendlich sein.

Was heißt "Innovative Dienstleistungen"?

Auf keinen Fall noch mehr "Managementtheorien" und Berater.

Hier sind paar sehr vernuenftige Ansaetze, um zu verstehen, wohin die Reise geht:

Witz des Tages: Deutschland verliert wegen Überalterung seine Führungsrolle

Tja, auch solche Studien werden dankbar von der Presse aufgenommen:
"Deutschland wird wegen seiner überalterten Bevölkerung seine Führungsrolle in Europa verlieren"

Und wer sind die Schlaumeier? - Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.
Kannte ich bisher noch nicht.

Bin ich jetzt ein Neutrum?

Oder, Berge gehen aufs Gemuet.
Die Schweizerinnen haben einen Frauenbrowser entwickelt.
Begruendung: Maenner laden alles runter, was sich auf Venyl pressen laesst. Frauen interessieren sich mehr fuer Kochrezepte ...und moechten ihr Leben organisieren - mit einem Browser.

Aha, mich interessiert aber beides nicht sonderlich. Mir genuegen die Browser noch so , wie sie sind. Ich organisiere ja auch nicht mein Leben mit einem Browser.