Montag, 30. Mai 2011

Wissenstransfer ist kein Wohltaetigkeitsbasar

Fefe mokiert sich in seinem Blog über den Einfluss der Wirtschaft auf die Hochschulforschung und hat nicht ganz Unrecht. Doch so einfach sind die Vorfälle nicht zu beurteilen, wenn man die Hintergründe nicht kennt.
Auslöser war ein Bericht in der Taz über eine extern finanzierte Institutsgründung an Berliner Universitäten. Etwas später zog SPON dann nach mit einem aufgewärmten Bericht.

Hallo, auch schon aus dem Dornröschenschlaf erwacht, liebe Journalisten? Was hat denn so plötzlich euer Interesse an diesem Thema geweckt? - Das Zauberwort "geleakter Vertrag"?
Die bisherigen Schlagworte "Ökonomisierung der Forschung" und "unternehmerische Hochschule" ließen höchstens punktuell in einigen Hochschulen Alarmglocken schrillen. Es gab da auch noch nicht "geleakte" Verträge, das Interesse war vermutlich zu gering.
Wissenstransfer und auch Wissensausverkauf von der Hochschule oder öffentlich finanzierter Forschung in die Wirtschaft ist ja nun keine plötzliche Neuigkeit oder ein gerade erst entdecktes Geheimnis, sondern eine seit 1980 von der Politik verfolgte Praxis, ausgelöst durch den "US Bayh-Dole-Act" (BDA). 

Eine Pro-BDA-Analyse hat Thomas J. Siepmann hier veröffentlicht. 
Lesenswert sind auch die Gedanken zur "Unternehmerischen Universität" von Peter Weingart.

Sonntag, 29. Mai 2011

Unlogische Hypothesen ueber EHEC-Infektionsquellen

Die Presse überschlägt sich mit immer neuen Meldungen über EHEC/HUS-Infektionsausbrüche.
Da die meisten Erkrankungen bisher in Norddeutschland (Hamburg, Schleswig-Holstein) bisher aufgetreten sind, vermutet man dort auch eine Infektionsquelle.
Nach Informationen des Robert Koch Instituts (RKI) wurden Erreger dieser Darminfektion auf Gurken nachgewiesen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) befasst sich etwas näher mit Verbraucherinformationen und warnt vor rohem Verzehr von Salatgurken Tomaten und Blattsalaten. Als Keimträger wurden drei Salatgurken aus Spanien identifiziert, deren Erzeugerbetriebe schon mal  angeblich vorsorglich geschlossen wurden.

Betrachtet man die Infektionswege der Erreger, ergeben sich einige Ungereimtheiten. Man spricht von kontaminierten Gurken bzw. Gemüse. Kontaminiert heißt Ablagerung auf der Oberfläche. Demnach kann jeder, der das kontaminierte Gemüse angefasst hat, die Keime munter mit seinen nun auch kontaminierten Händen weiter übertragen, auf sich selbst, weiteres Obst und Gemüse und Menschen, die er anfasst.
Ich habe bis jetzt aber noch keine Meldung darüber gelesen, dass spanische Gurkenarbeiter oder Gurkenhändler an dieser Darminfektion erkrankt sind. Und sie arbeiten bestimmt nicht alle mit Schutzanzügen.

Irgendwie erinnert mich dieses Mysterium ein wenig an den amerikanischen Thriller "Executive Orders" von Tom Clancy.

Update am 19. Juni 2011
Gurken, Tomaten und Salat waren nicht die Verursacher, sondern angeblich Sprossen, vielleicht auch ein Klärwerk und ein infizierter Mensch.
Hier ist ein aktueller Artikel. Insgesamt ist alles noch immer sehr diffus.