Sonntag, 19. Juni 2016

Aha, Informatik ist eine Geisteswissenschaft

Der idw meldet am 17.06.2016:  Ab heute online: die „Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften“.
Doch keine Panik, derArtikel von John Nerbonne ist ironisch gemeint und unterstreicht die Bedeutung der Anwendung von Informationstechnologien in den Digital Humanities .

Sonntag, 12. Juni 2016

Schnueffeltechnologien lassen sich nicht mehr bremsen

Die Nase vorn in der weiteren Entwicklung und Anwendung von Analysesoftware (zuerst entwickelt von und für Paypal) hat anscheinend Palantir. Durch Datenanalysen Terroristen und Verbrecher ausfindig machen und bekämpfen ist nur eine Seite der Anwendungsmöglichkeiten. Desinformationen zu streuen, um unbeliebte Zeitgenossen auszuschalten, ist eine weitere Möglichkeit. Auch Produktions-, Logistik- und Finanzprozesse lassen sich dadurch optimieren.
Tja, und was ganz gefährlich werden könnte, sind die komplette Verwaltung und in Schach halten eines Staates, sehr anschaulich beschrieben in dem Roman "Der Mastercode" von Scott McBain. Die Handlungen im Roman ranken sich um eine Supersoftware, hervorgegangen aus Analyseprogrammen von Versicherungen und Banken.

Updates: Ergänzende Infos über

Neuigkeiten von der Schnueffelfront

Aus der idw-Pressemitteilung Nr. 118/2016

"Soziale Netzwerke und Big Data
Universitäten Göttingen und Nanjing eröffnen gemeinsames Institut in der Informatik..."
„Das Institut wird Informationstechnologie, vor allem Big-Data-Methoden, und die Integration von Domänenwissen mit theoretischen Modellen nutzen, um individuelle und soziale Verhaltensweisen zu verstehen und ihre Entwicklung in der Zukunft zu prognostizieren“, erklärte Prof. Dr. Xiaoming Fu, Leiter des SGISC Göttingen, bei der Einweihung. „Die Ergebnisse können in vielen verschiedenen Bereichen wie Stadtplanung, Unternehmensführung, Finanzwirtschaft, Prävention oder Kontrolle angewendet werden.“

Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Die Chinesen verfügen immerhin über top ausgebildete Informatiker.

Freitag, 10. Juni 2016

Erfrischende Peter Thiel Show im BMF


Gestern war ich auf einer interessanten Veranstaltung im BMF:
Der Parlamentarische Staatssekretär Jens Spahn  plauderte mit dem amerikanischen Investor Peter Thiel  über „Gesellschaftlicher Zusammenhalt 4.0 - wie Innovation unsere Zukunft rettet“.
Danisch  hat in seinem Blogartikel "Warum Peter Thiel schlau und Jens Spahn doof ist" sehr gut die Veranstaltung beschrieben.
Spahn hat tatsächlich den Eindruck erweckt, in der Thematik etwas unterbelichtet zu sein. Ich gehe aber eher davon aus, dass das geplantes Kalkül war, denn Spahn ist als Parlamentarischer Staatssekretär Schäubles Parteisoldat. So wurde Thiel überhöht und seine Aussagen bekamen mehr Gewicht.
Paar Beispiele, die mir so in der Veranstaltung auffielen:
  • Wenn Herr Schäuble über die Nullzinspolitik wettert, registriert das die Bevölkerung als unerträgliche Ohnmacht gegenüber der EU und flüchtet vielleicht in die Arme der AfD. 
  • Wenn Herr Thiel sich über die Nullzinspolitik lustig macht und sagt, dass dadurch technologische  und zwangsweise mit ihnen verbundene gesellschaftliche Weiterentwicklungen stagnieren, rüttelt das an die Existenzgrundlage der Menschen und könnte für uns alle positives, überlegtes Handlungspotenzial freisetzen. 
  • Die Frage von Herrn Spahn an Herrn Thiel, ob die Digitalisierung zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führe, plakatiert durch den Wegfall von Taxifahrern bei selbstfahrenden Autos. Thiel hat das etwas ins Lächerliche gezogen und damit abgetan, dass die wegfallenden Taxifahrer höchstens 1% aller Arbeitsplätze ausmachen würden. Und fast alle waren beruhigt.Spahns Frage hatte aber vermutlich einen tieferen Hintergrund: Die Digitalisierung, auch dritte industrielle Revolution genannt, vernichtet einfache Jobs, aber nicht Arbeit. Siehe auch Rifkins Auslassungen zur Zukunft der Arbeit. Wikipedia und Rifkin klingen noch sehr konfus und angstmachend. Aus diesen Ängsten leitet sich uch der Wunsch nach einem bedingugslosen Grundeinkommen ab, mitfinanziert durch eine "Maschinen- oder Robotersteuer". Thiel war viel zu klug, um darauf näher einzugehen, denn das ist generell noch politischer Sprengstoff.
  • Interessant war auch Spahns Abtasten der Bedeutung des Silicon Valley und der Monopolisierungsmacht der großen Internetkonzerne Google, Facebook, Apple usw.  Dem Berliner Silicon Valley Traum erteilte Thiel eine Abfuhr. Tolle Gründerkultur zu haben heißt nicht, viele Startups zu produzieren, die nicht mindestens 10 Jahre überleben können. 
So, nun ist Thiel mit Schäuble auf der Bilderbergkonferenz in Dresden.
Thiel ist auch Mitglied des Steering Committee´s der Bilderburg Konferenz. Ein mächtiger und einflußreicher Mann! - Oh, hier ist noch eine bemerkenswerte Spielwiese von Thiel: Palantir Technologies.

Update: Paar peinliche Rechtschreibfehler korrigiert