Donnerstag, 6. Oktober 2016

Militaerforschung will Zugang zur zivilen Sicherheitsforschung

Zum Einstieg in diese Thematik verweise ich auf Gabriels Rede vom 8.10.2014 zu den Grundsätzen deutscher Rüstungsexportpolitik vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin.
Das darin für 2015 angekündigte Innovationsprogramm zur Unterstützung der Diversifizierungsstrategien von Unternehmen der Verteidigungswirtschaft in die zivile Sicherheit soll mit einer am 26.09.2016 angekündigten ersten Förderbekanntmachung realisiert werden.
Militärforschung bediente sich bisher vorwiegend der Auftragsforschung: Finanzierung von marktnahen Forschungsvorhaben zum Selbstkostenpreis durch gezielte Auftragsvergabe. Doch der finanzielle Handlungsspielraum des Verteidigungsministeriums ist dafür stark begrenzt. Die Bewerbung um Projektfördermittel für Forschungskooperationsprojekte des BMBF bleibt wegen der Ausrichtung auf zivile Sicherheitsforschung (Rahmenprogramm 2012-2017) noch versperrt. Außerdem haben sich noch viele Universitäten der Zivilklausel verpflichtet.
Zur Problemlösung hat Gabriel nun ein Innovationsprogramm für Diversifizierungsstrategien kreiert:

"Das Innovationsprogramm des BMWi hat das Ziel, die Risiken für Verteidigungsunternehmen abzumildern, wenn sie ihr Produktspektrum auf zivile Sicherheitstechnologien ausdehnen möchten. Gegenstand der Förderung sind experimentelle Entwicklungsaktivitäten für innovative Produkte und Verfahren. Prioritär gefördert werden Verbundprojekte unter der Konsortialführung eines Verteidigungsunternehmens und der Beteiligung von Unternehmen der zivilen Sicherheitswirtschaft, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie zivilen Endnutzern." (Quelle).

Als "Programm" kann man das nicht bezeichnen, sondern nur als eine in das bestehende Sicherheitsforschungsprogramm eingebettete Förderinitiative mit einem separaten Fördervolumen von rund 9 Mio €. Soviel kostet gerade mal ein Panzer.
Es ist wenig glaubhaft, mit dieser Förderung das finanziell klamme Verteidigungsministerium unterstützen zu wollen. Da es sich vorwiegend um IT-Forschungsprojekte handeln wird, könnte so eine Tür zu externem IT-Forschungspersonal geöffnet werde, das dem Cyberwar-Abwehrzentrum bisher noch nicht zur Verfügung steht.

O-Ton der Veranstaltung: Das Militär hat uns das Internet gegeben, nun könnten wir dem Militär auch mal etwas zurück geben.

Update v. 22.12.2016 
Programm gestartet, siehe  BAnz AT 20.12.2016 B2 -> Zur Leseversion .

Dienstag, 20. September 2016

Wahl vorbei - jetzt beginnt die Profilierungsshow

Berlin ist rotgrün gesprenkelt, ist aber nicht so wichtig, solange sich die Poliker mehr mit sich selbst beschäftigen.

Sonntag, 18. September 2016

Wahlsonntag in Berlin Mitte

Die Sonne lacht brüllend laut vom Himmel. Lacht sie mich an oder aus?
In paar Stunden schließen die Wahllokale. Und ich weiß noch nicht, wen oder was ich wählen soll. Im Prinzip ist das in Berlin auch völlig schnuppe, denn Chaos ist Berlins Markenzeichen.
Um nicht ganz doof dazustehen, schaue ich mir auf dem letzten Drücker schnell noch die Exklusiv-Interviews der Berliner Morgenpost mit den Spitzenkandidaten an.
Ich habe mir dort nur wenige Punkte herausgepickt.
FDP:
  • Will den Flughafen Tegel offenhalten. Finde ich gut, denn Tegel ist dank ÖPNV schnell zu erreichen. Nach Schönefeld dauert es ewig, so dass Inlandflüge insgesamt fast genau so lange dauern wie Bahnfahren.
  • Digitalisierung der Verwaltung. Klingt gut, ist aber hoch brisant wegen Big Data und Cloud. 
CDU:
  • Nichts Bemerkenswertes.   
 Grüne: 
  • Freiheit ist Gleichberechtigung 
  • Infrastruktursanierung
 Linke:
  • Fordern kollektive Lösungen (klingt nach DDR).
 SPD:
  • Wohnungsbauprogramm: Will mehr städtische Wohnungen im Programm haben, will dafür noch 4500 im Bundesbesitz befindliche Wohnungen aufkaufen bzw. verwalten. das schafft aber nicht zusätzlich benötigten Wohnraum, denn diese Wohnungen stehen ja nicht leer, sondern sie sind bereits bewohnt. Dähmliche Augenwischerei. 
 AfD:
  •  Interview nur auf Flüchtlinge zugespitzt. Antworten klingen CSU-ähnlich. 
Linksraddikale Gewalt und Denunziantentum sich anscheinend kein ernstes Thema für Politiker, eher für die Bürger. Damit bleibt die Frage offen, wen ich wählen sollte.

Montag, 1. August 2016

Jens Spahn positioniert sich

Bis zur Peter-Thiel-Show war Jens Spahn für mich ein unbeschriebenes Blatt. Naja, Parlamentarische Staatssekretäre stehen eben seltener im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Doch vor paar Tagen belebte Herr Spahn als CDU-Politiker, nicht als Parlamentarischer Staatssekretär von Herrn Schäüble, öffentlichkeitswirksam das Sommerloch der Presse mit Gastbeiträgen ausgewählter, älterer Positionen:
Ist das schon Vorwahlkampf für höhere Positionen?
Interessant find ich in diesem Zusammenhang auch seine Warnungen vor zu großer Macht der Älteren. Das riecht nach Revolutionsgelüsten. Die gibt es aber schon als Thriller "2054 – Jahr der Entscheidung" von Egbert Osterwald.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Smart Home ersetzt die elektrische Eisenbahn des verspielten Mannes

Gestern Abend fand im BMJV eine Plauderrunde über "Internet der Dinge – Datenschutz und Transparenz im Smart Home" statt. Amüsant war der Bericht von Marco Maas über seine total vernetzte, smarte 60 m² Wohnung. Im Prinzip überflüssig, scheint jedoch den Spieltrieb zu befriedigen.
Datenschutz? - Naja, beeinträchtigt doch eher das Spielervergnügen.
Nach der Veranstaltung wollte Marco Maas noch ein bisschen auf  Pokèmonjagd gehen, so wegen der Bewegung, gut für die Kondition.
Dann gab es noch paar Schlenker zur künstlichen Intelligenz, die uns mit ihren unberechenbaren Algorhitmen wie unumstößliche Naturgesetze überrollen wird. - Sicherlich, wenn man alles nur als Spiel betrachtet.
Algorithmen fallen jedoch nicht vom Himmel, sondern werden von Menschen entwickelt.
Was mit Pokèmon Go eingeläutet werden könnte, hat Daniel Suarez sehr anschaulich in seinem Roman "Dämon" beschrieben.
Auch das super Smarte Home als intelligenter Wolkenkratzer, der durch schlampig trainierte Algorithmen zur tödtlichen Falle wird, hat Philip Kerr in seinem Roman "Game over" veranschaulicht. Alles SciFi, die bereits begonnen hat.
 

Sonntag, 19. Juni 2016

Aha, Informatik ist eine Geisteswissenschaft

Der idw meldet am 17.06.2016:  Ab heute online: die „Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften“.
Doch keine Panik, derArtikel von John Nerbonne ist ironisch gemeint und unterstreicht die Bedeutung der Anwendung von Informationstechnologien in den Digital Humanities .

Sonntag, 12. Juni 2016

Schnueffeltechnologien lassen sich nicht mehr bremsen

Die Nase vorn in der weiteren Entwicklung und Anwendung von Analysesoftware (zuerst entwickelt von und für Paypal) hat anscheinend Palantir. Durch Datenanalysen Terroristen und Verbrecher ausfindig machen und bekämpfen ist nur eine Seite der Anwendungsmöglichkeiten. Desinformationen zu streuen, um unbeliebte Zeitgenossen auszuschalten, ist eine weitere Möglichkeit. Auch Produktions-, Logistik- und Finanzprozesse lassen sich dadurch optimieren.
Tja, und was ganz gefährlich werden könnte, sind die komplette Verwaltung und in Schach halten eines Staates, sehr anschaulich beschrieben in dem Roman "Der Mastercode" von Scott McBain. Die Handlungen im Roman ranken sich um eine Supersoftware, hervorgegangen aus Analyseprogrammen von Versicherungen und Banken.

Updates: Ergänzende Infos über

Neuigkeiten von der Schnueffelfront

Aus der idw-Pressemitteilung Nr. 118/2016

"Soziale Netzwerke und Big Data
Universitäten Göttingen und Nanjing eröffnen gemeinsames Institut in der Informatik..."
„Das Institut wird Informationstechnologie, vor allem Big-Data-Methoden, und die Integration von Domänenwissen mit theoretischen Modellen nutzen, um individuelle und soziale Verhaltensweisen zu verstehen und ihre Entwicklung in der Zukunft zu prognostizieren“, erklärte Prof. Dr. Xiaoming Fu, Leiter des SGISC Göttingen, bei der Einweihung. „Die Ergebnisse können in vielen verschiedenen Bereichen wie Stadtplanung, Unternehmensführung, Finanzwirtschaft, Prävention oder Kontrolle angewendet werden.“

Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Die Chinesen verfügen immerhin über top ausgebildete Informatiker.